Was Kubas Freiheitsheld José Martí zum Tourismus sagte und wie sich der Fremdenverkehr vor und nach der Revolution unterscheidet
Von Harald Neuber, Havanna, in: amerika21.de vom 20.02.2010
Havanna. Sie sind vereinzelt zu sehen, drängen aber zunehmend auch auf die Internationale Buchmesse Havannas: Touristen. In Pärchen, Shorts und Kamera fallen sie unter den in- und ausländischen Gästen der Literaturschau auf und mischen sich doch unter das Publikum. Die Buchmesse dürfte das Kuba-Bild mancher Urlauber gehörig durcheinanderbringen: Statt Rum und Rumba gibt es Kunst und Kultur. Und das findet Anklang: Mehrere hunderttausend Menschen haben nach Angaben der Veranstalter seit Beginn der Messe am 10. Februar den Weg auf die mittelalterliche Festungsanlage gefunden.
Am Donnerstag spielte der Tourismus auf der Buchmesse auch inhaltlich eine Rolle: Gleich zwei Neuerscheinungen befassten sich mit der Geschichte der Urlaubsindustrie. Der Tourismusdozent Eduardo Puente Fernández stellte mit dem Band „Martí y el Crucero del Mundo“ eine kommentierte Sammlung von 377 Zitaten des Befreiungskämpfers zum Tourismus vor. Die Historikerin Mercedes Rodríguez Domínguez präsentierte ihre Studie „Turismo y república“ zu der Geschichte des Fremdenverkehrs bis zum revolutionären Umbruch 1959.