Harald Neuber in: Neues Deutschland vom 11.08.2010
Kubanischer Revolutionsführer spart Innenpolitik bei Auftritten aus
Fidel Castro sucht nach Jahren der Abstinenz wieder die öffentliche Bühne: Nach seinem Auftritt im Parlament legte er mit einem Fernsehinterview gleich nach.
Der überraschende Auftritt Fidel Castros bei einer Sondersitzung der Nationalversammlung Kubas am Samstag soll offenbar keine Ausnahme bleiben. Nachdem der fast 84-jährige vier Jahre auf öffentliche Auftritte verzichtet hat, strahlte das kubanische Fernsehen nun ein Interview des Revolutionsführers mit venezolanischen Pressevertretern aus. Im Gespräch mit den Journalisten Vanessa Davis, Andrés Izarra, Walter Martínez und Mario Silva warnte Fidel Castro dabei erneut vor der Gefahr einer nuklearen Auseinandersetzung. Schuld daran sei die aggressive Politik der USA gegen Nordkorea und vor allem gegen Iran.
Bereits in der Nationalversammlung hatte Castro, der an diesem Freitag seinen 84. Geburtstag feiert, mit eindringlichen Worten vor einem atomaren Schlagabtausch gewarnt. »Für die Menschheit gäbe es dann keine Rettung mehr«, warnte er. Zugleich hob er die Verantwortung Barack Obamas bei einem möglichen neuen Krieg hervor: »Ein Mann muss die Entscheidung alleine treffen: der Präsident der Vereinigten Staaten.« Seine Berater beginnen dies zu verstehen, deutete Castro an.