Revolutionsführer über Verfolgung von Homosexuellen in Kuba
Kubas Revolutionsführer Fidel Castro hat zugegeben, die Verfolgung von Homosexuellen in den Anfangsjahren seiner Herrschaft in Kuba nicht verhindert zu haben.
in: Neues Deutschland vom 02.09.2010
Havanna (dpa/AFP/ND). »Wenn einer verantwortlich ist, dann bin ich es«, sagte der 84-Jährige in einem in der mexikanischen Zeitung »La Jornada« veröffentlichten Interview. »Es ist wahr, dass ich mich in diesen Momenten nicht um diese Angelegenheit habe kümmern können«, erklärte er. »Ich ertrank in Arbeit und war befasst mit Krisen, mit Krieg und anderen politischen Fragen.« Seine Regierung habe nach dem Sturz der Diktatur 1959 nicht angemessen mit dem Thema der Homophobie umgehen können. »Systematische Sabotage und bewaffnete Angriffe ereigneten sich die ganze Zeit«, so Castro. »Wir hatten so viele und so große Probleme, bei denen es um Leben und Tod ging, dass wir dem Thema gegenüber nicht genügend Aufmerksamkeit haben aufbringen können«, betonte er auch im Hinblick auf die zahlreichen Versuche der US-Geheimdienste, ihn persönlich aus dem Weg zu räumen. Erst in den 90er Jahren schaffte Kuba die Strafen für Homosexualität ab. Vor wenigen Wochen wurde zum dritten Mal der »Kubanische Tag gegen die Homophobie« begangen.