Neues Deutschland vom 09.10.2010
Wayne S. Smith über den Prozess und die USA-Politik gegen Kuba / Smith leitete die US-Interessenvertretung in Havanna von 1979 bis 1982
ND: Am 11. Oktober wird die Verteidigung der Cuban Five wieder versuchen, den Fall neu aufzurollen. Die fünf kubanischen Agenten sitzen wegen angeblicher Spionage seit zwölf Jahren in US-Strafanstalten ein. Warum ist bei den Cuban Five ein Austausch wie in anderen Fällen nicht in Sicht?
Smith: Das große Problem ist, dass sie der Spionage gegen die USA schuldig gesprochen wurden, obwohl es dafür keinen einzigen Beweis gibt. Sie wurden auf der Basis von Verdächtigungen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Das auszuräumen ist alles anders als einfach. Dazu bedarf es eines ausgeprägten politischen Willens.
Vor knapp zwei Jahren, mit dem Amtsantritt von Barack Obama, gab es viele Menschen, die gehofft haben, dass nun der Dialog mit Kuba beginnen würde. Etwas mehr Diplomatie in Sachen Cuban Five hätte der Auftakt sein können.
Wir alle waren guter Hoffnung, dass Obama Dinge ändern würde und wir alle wurden enttäuscht. Das lässt sich nicht ändern. Der Administration fehlt es am politischen Willen, ihre Kuba-Politik zu ändern.