Vor 25 Jahren: Putsch und Invasion in Grenada

redblog – 19. Oktober, 07:54 – Lateinamerika
Am 19. Oktober 1983 putschten das Militär und eine Fraktion der Regierungspartei NJM in Grenada gegen die revolutionäre Volksregierung (PRG) unter Ministerpräsident Maurice Bishop. Dabei wurden Maurice Bishop, Außenminister Unison Whiteman, Frauenministerin Jacqueline Creft, Wohnungsbauminister Norris Bain, die Gewerkschaftsführer Fitzroy Bain und Vincent Noel sowie neun weitere AnhängerInnen Bishops ermordet.
In den Jahren zwischen 1979 und 1983 hatte die Revolutionsregierung ein vorbildliches Reformprojekt umgesetzt und neue Formen demokratischer Beteiligung an politischen und ökonomischen Entscheidungen entwickelt. Lange bevor derartiges in der südbrasilianischen Stadt Porto Alegre eingeführt wurde, wurde in Grenada 1982 ein partizipativer Haushalt verabschiedet.
Die US-Regierung unter Ronald Reagan nahm den Putsch gegen Bishop, den sie jahrelang bekämpft hatte, als Vorwand, um die Insel am 25. Oktober zu überfallen und zu besetzen.
Die Verantwortlichen für den Putsch wurden später vor Gericht gestellt, die Verantwortlichen für den militärischen Überfall sind bis heute straflos geblieben!

Der Beitrag erschien in der aktuellen Ausgabe der ila, Nachdruck mit freundlicher Genehmigung der ila.

Blog Urlaubspause bis 20. Oktober

Liebe Leute,

aufgrund Urlaub gibt´s Blogpause bis 20. Oktober.

Bitte kümmert Euch in der Zwischenzeit um die Hurricanehilfe – siehe auch die dazugehörigen Artikel auf dieser Blogpage.

Am Do 9. Oktober ist die Enthüllung des Che Denkmals in Wien durch Bürgermeister Michael Häupl

Am Freitag, 7. November gibt´s in Linz die OÖ Kuba Aktivitätenkonferenz.

Alles Weitere hängt von Euch ab.

Saludos,

Gigs

Chexpedia-neues Kuba Projekt in Österreich

Ein ganz interessantes Kuba Projekt hat sich in der Steiermark / Kärntem manifestiert: Chexpedia. Getragen (derzeit) von 5 engagierten jungen Menschen (Alejandro, Angelika, Dario, Martina, Markus) stellt sich das Projekt 2 Ziele: zum einen dem Mythos „Che“ etwas tiefer nachzugehen und zum anderen konkrete Projekte in Waisenhäusern und Schulen in Kuba zu unterstützen. Die Homepage ist übersichtlich und informativ, ein Besuch, der sich lohnt. Im September geht es zu einer Expedition auf den spuren von Che Guevara: von Mexico nach Cuba, Reiseberichte werden online gestellt.

In alter Freundschaft

Junge Welt vom 16.08.2008
Solidarität und Kommerz: Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und Kuba seit Jahrzehnten ­stabil. Neue Projekte konzentrieren sich auf Erdölbranche und Biotechnologie
Michael R. Krätke
Es ist eine längere Geschichte. Vor 47 Jahren war Kuba das erste Land in Lateinamerika, das offizielle Beziehungen zur Volksrepublik China aufnahm. Die Revolutionsregierung in Havanna brach damals die Beziehungen zu Taiwan ab und wandte sich der Volksrepublik zu. Bereits im November 1960 wurde ein Abkommen über technische und wirtschaftliche Zusammenarbeit unterzeichnet. Zwar kühlten in den sechziger Jahren die Beziehungen rasch ab, die Sowjetunion übernahm die Rolle des »großen Bruders«. Aber seit 1989 spielt China wieder eine herausragende Rolle für den karibischen Inselstaat.

Trotz der enormen Entfernungen ist die Volksrepublik heute für Kuba der zweitwichtigste Handelspartner � und der entscheidende Geldgeber, um Entwicklungsprojekte (»Programas de la Revolución«) zu finanzieren. Die fernöstliche Weltwirtschaftsmacht kann es sich leisten, die von den USA seit 40 Jahren über Kuba verhängten Blockaden und Sanktionen zu ignorieren. Für Peking ist Kuba das Tor zur Karibik und zum lateinamerikanischen Raum, für Havanna ist China ein überaus verläßlicher und großzügiger Partner, der auf langfristige Kooperation setzt.

Seit Anfang der 1990er Jahre wird die technische und wirtschaftliche Zusammenarbeit beider Länder von einer gemischten kubanisch-chinesischen Kommission vorangetrieben. Sie handelt Abkommen über Finanzhilfen, Handel und gemeinsame Investitionsprojekte aus und wacht über die Gemeinschaftsprojekte. Als die Sowjetunion unterging, sprang die Volksrepublik ein. Ein wachsender Teil der chinesischen Finanzhilfen an Kuba sind de facto Geldgeschenke, wie man sie auch unter Brüdern nicht alle Tage macht. Im November 2004 wurde ein solcher Zuschuß in Höhe von 50 Millionen Yuan (etwa 6,1 Millionen US-Dollar) für die weitere Entwicklung des kubanischen Schul- und Hochschulsystems vereinbart. Weitere 50 Millionen Yuan wurden für den Ausbau des kubanischen Gesundheitssystems dazugelegt. Im Dezember 2005 erhielt Kuba wiederum 25 Millionen Yuan zur Finanzierung von Entwicklungsprojekten � alles geschenkt. Auch das Volumen der zinslosen Kredite aus Peking ist sprunghaft gestiegen, ebenso wie das des Handels. Zugenommen haben außerdem Zahl und Bedeutung der Joint-Ventures beider Länder. In absehbarer Zeit wird der kubanisch-chinesische Handel einen Umfang von mehr als einer Milliarde US-Dollar haben. Der Warenaustausch zwischen China und ganz Lateinamerika hat in den vergangenen fünf Jahren im Schnitt um 42 Prozent jährlich zugelegt.

Kuba ist heute für China ein wichtiger Handelspartner in Lateinamerika, und China der zweitwichtigste Partner der Kubaner. An erster Stelle steht da immer noch Venezuela, das Kuba täglich 90000 Barrel (ein Barrel hat 159 Liter) Öl zu Vorzugsbedingungen liefert. Kuba exportiert in der Hauptsache Rohstoffe und Agrarprodukte nach China � Rohzucker, Metalle, Zitrusfrüchte, Tabak, Muscheln. China liefert zwar auch Nahrungsmittel wie Reis und Bohnen, aber in allererster Linie kommen Industrieprodukte (Haushaltsgeräte, Zugmaschinen, Fahrzeuge, Eisenbahnwaggons, Ausrüstungen für die Produktion von Fahrrädern, Textilien, Computer und Ausrüstungen für die Telekommunikation) auf die Karibikinsel. Das Land hat inzwischen fast 9000 Busse von der chinesischen Firma Yutong bezogen, um sein öffentliches Verkehrssystem auszubauen und zu modernisieren.

Kubas Handelsbilanz mit China ist allerdings chronisch defizitär, was das Interesse Havannas an einer Erweiterung und Diversifizierung des Güter- und Leistungsaustausches erklärt. 2003 hat das Land � als erstes in Lateinamerika � von China ein offizielles Tourismusgütesiegel erhalten. Zwar besuchen jährlich kaum 10000 chinesische Urlauber Kuba, aber die Tendenz ist rasch steigend.

Natürlich verfolgt Peking eigene, langfristige Interessen. Kuba ist ein potentiell reiches Land, reich an natürlichen Ressourcen aller Art, keineswegs auf die Rolle des Rohzuckerexporteurs festgelegt. Im Osten der Insel liegen einige der wichtigsten Nickelvorkommen der Welt. Die Volksrepublik braucht wachsende Mengen Nickel als Legierungsmetall für ihre florierende Stahlindustrie. Beide Länder haben deshalb ein Gemeinschaftsprojekt zur Erschließung von Lagerstätten auf der Insel gestartet, und China wird gut 500 Millionen Dollar in den kubanischen Nickelbergbau investieren. Kuba indes hat sich verpflichtet, zwischen 2005 und 2010 mindestens 4000 Tonnen Nickel pro Jahr nach China zu liefern. Neben den Joint-Ventures im Bergbau wurde ein Vertrag über Erdölförderung zwischen der Cubapetróleo und der zweitgrößten staatlichen Ölgesellschaft Chinas, Sinopec, abgeschlossen. Damit wird die Erschließung der Ölvorkommen im kubanischen Teil des Golfs von Mexiko möglich � ohne die US-Ölmultis. Bemerkenswert sind die Versuche in jüngster Zeit, die Kooperation im Dreieck, d.h. mit Beteiligung Venezuelas, auszubauen (z.B. beim Bau eines Kraftwerks und eines neuen Stahlwerks in Kuba).

Die Glanzstücke der Zusammenarbeit finden sich in einer Zukunftsindustrie: der Biotechnologie. Hier gehört Kuba zu den in der Forschung weltweit führenden Nationen. Seit 2005 arbeiten chinesische und kubanische Unternehmen in der biotechnologischen Forschung und Entwicklung eng zusammen. In China wurde dank der Zusammenarbeit Biotec Pharmaceutical gegründet, ein Unternehmen, das weltweit führend in Erforschung, Entwicklung, Produktion und Vertrieb von monoklonalen Antikörpern, die zur Krebsbehandlung eingesetzt werden, ist.

Den Artikel finden Sie unter: http://www.jungewelt.de/2008/08-16/031.php

(c) Junge Welt 2008

http://www.jungewelt.de/

Lugo trifft Guevara und Boff

aus: redblog – 28. Juli, 20:57 – Lateinamerika (www.redblog.today.net)

Am 20. April 2008 wurde Lugo mit 40,8 Prozent zum Präsidenten Paraguays gewählt und setzte damit der 61jährigen Regierungszeit der konservativen Colorados ein Ende. Die Amtsübernahme findet am 15. August diesen Jahres statt.
In Vorbereitung der Amtsübernahme traf sich der Fernando Lugo, gewählte Präsident Paraguays, in Asunción mit der kubanischen Ärztin Aleida Guevara und dem basilianischen Befreiungstheologen Leonardo Boff zusammen, zum Ideenaustausch über den anstehenden politischen Wandel. Bei Boff lernte Lugo in den 80er Jahren die Befreiungstheologie kennen.
Guevara, Tochter des lateinamerikanischen Revolutionäre Che Guevara, erklärte auf einer Pressekonferenz: „Ich präsentiere ihm keine Vorschläge, weil er als künftiger Präsident eine eigenen Pläne hat.“ Aus ihrer Sicht sollten die Prioritäten auf der Situation der Indigenen, Straßenkindern und der Armut auf dem Lande gelegt werden.

Eine Petition für die Begnadigung eines Bombenlegers im Exil

Miami Herald, 29. Juli 2008

Von Alfonso Chardy

Einige Organisationen kubanischer Exilanten haben eine Kampagne gestartet, die Präsident Bush überreden soll, den verurteilten kubanischen Exilanten Eduardo Arocena und mutmaßlichen Vordenker von Omega 7 zu begnadigen, dessen Gruppe mehrerer Bombenattentate in Miami und New York beschuldigt wird.
Arocena, jetzt 65, war wegen der Erschießung eines kubanischen Diplomaten und verschiedener Bombenanschläge in der Umgebung von New York zu lebenslänglich plus 35 Jahren Haft verurteilt worden. Auch ein Bundesgericht in Miami hatte Arocena verurteilt, weil er innerhalb von vier Jahren in der Umgebung von Miami neun Bomben gelegt hatte. Nach den Bombenanschlägen hinterließ Omega 7 Botschaften, in denen sie die Verantwortung übernahm. Häufig wurden sie mit „Omar“ unterzeichnet, der später als Arocena identifiziert wurde.
Arocenas Frau Miriam leitet die Kampagne für seine Freilassung über eine Website – libertadparaarocena.com -, auf der sie um Unterschriften bittet für eine Petition an Präsident Bush, er möge vor Ablauf seiner Amtszeit Arocena begnadigen.
„Nach 25 Jahren Gefängnis in den Vereinigten Staaten versuche ich erneut, eine präsidiale Begnadigung für meinen Ehemann Eduardo Arocena zu erreichen,“ schrieb Miriam Arocena in einem offenen Brief auf ihrer Website.
Arocena, der auch als „Omar“ bekannt ist, war der Leiter von Omega 7.
Im September 1984 befand eine Jury den damals 43-jährigen [? Das steht da so Anm. d. Ü.] des Mordes, des versuchten Mordes und zahlreicher Bombenanschläge schuldig. [Verschwiegen wird hier, dass er in diesem Verfahren wegen der Ermordung des kubanischen Diplomaten Felix García vor Gericht aussagte, dass seine Organisation 1981 im Auftrag der CIA das Dengue-Fieber nach Kuba eingeschleppt habe. Damals erkrankten in Kuba 344203 Menschen, 158 starben, davon waren 101 Kinder. Für dieses Verbrechen wurde nie irgend jemand zur Rechenschaft gezogen. Anm. d. Ü.].
Er wurde zu lebenslänglich plus 35 Jahren verurteilt und sitzt zurzeit in einem Bundesgefängnis in Kalifornien. [in einem anderen Artikel vom selben Tag behauptet der selbe Autor, Miriam Arocena habe auf einer Pressekonferenz gesagt, ihr Mann säße in Terre Haute, Ind, das hieße in dem selben Gefängnis wie unserer Freund Fernando González von den Cuban Five. Anm. d. Ü.]
„Mein Mann wurde schwer bestraft, vielleicht zu mehr Zeit, als es seinen Aktionen angemessen ist, dafür das er einige Gesetze der Vereinigten Staaten übertreten hat,“ sagte Miriam Arocena. [Na toll. In den USA sind schon Leute wegen weit geringerer „Gesetzesübertretungen“ hingerichtet worden.- Diese Ansicht wird auch in mehreren Kommentaren an den Miami Herald vertreten. Anm. d. Ü.]
„Aber man sollte sich daran erinnern, dass seine Taten nur wegen seines tiefen Wunsches, Freiheit und Demokratie in unser Vaterland Kuba zurückzubringen, begangen wurden.“
Deutsch: ¡Basta Ya! (db)

80 Jahre Che

(von Frei Betto, aus: http://www.jungewelt.de)

Ernesto Guevara, Arzt und Revolutionär, geboren 14. Juni 1928, ermordet 9. Oktober 1967. Eine Geburtstagsbotschaft von Frei Betto
Es ist ihnen nicht gelungen, ihn aus der Welt zu schaffen: Heute ist der Che gegenwärtiger als in den vier Dekaden seines Lebens. Der Feind unternahm alles, um ihn ins Vergessen zu stoßen: Sie zerschnitten seinen Körper und versteckten die Teile an verschiedenen Orten. Sie verbreiteten Lügen über ihn und verboten seine Bücher. Doch der Che erhebt sich wie ein Phönix aus der Asche � in Liedern, Theaterstücken, Filmen, Gedichten, Romanen, Skulpturen und wissenschaftlichen Studien. Sein Bild, das berühmte Foto von Korda, hängt in vielen Häusern.

Als sie merkten, daß sie das Symbol weder in Ketten legen, noch sein Beispiel erschießen konnten, fälschten sie seine Biographie. Zwecklos. Selbst Fußballfans tragen Banner mit seinem Gesicht. Und sie merkten auch, daß dahinter keine Marketingabteilung steckt. Es handelt sich um die spontane Geste derer, die zeigen wollen, daß die Utopie weiterlebt.

Wenn wir heute an das Vermächtnis des Che denken und seinen achtzigsten Geburtstag feiern, müssen wir die Augen auf die besorgniserregende Situation unseres Planeten richten, auf dem der Neoliberalismus herrscht. Vor allem die Jungen werden vom Individualismus und nicht vom gemeinschaftlichen Geist angezogen, dem Wettbewerb und nicht der Solidarität, dem maßlosen Ehrgeiz und nicht dem Kampf für die Abschaffung der Armut.

Man spricht soviel vom Scheitern des Sozialismus in Osteuropa und fast nie vom unvermeidlichen Scheitern des Kapitalismus bei zwei Dritteln der Menschheit, den vier Milliarden Menschen unter der Armutsgrenze.

Angst macht uns auch die Zerstörung der Umwelt. Wenn die Anführer der Welt die Warnung Fidels auf dem Gipfel von Rio 1992 gehört hätten, vielleicht wäre es nicht zu solchen Extremen gekommen: Tsunamis, Tornados, Taifune, Hurrikane, ganz zu schweigen von der globalen Erwärmung, dem Abschmelzen der Polkappen und der Verwüstung ehemalige Urwälder.

Ein Barrel Öl kostet an der Förderstelle zehn Dollar, auf dem Weltmarkt schon mehr als 120. Große landwirtschaftliche Anbauflächen sind inzwischen reserviert für die Ethanolproduktion, sie füttern die Motoren von 800 Millionen Fahrzeugen, aber nicht die 824 Millionen hungrigen Münder auf der Welt. Was ist zu tun angesichts einer Welt, in der die Finanzspekulation die Produktion von Gütern und Dienstleistungen ersetzt hat, in der die Börse als Gradmesser für das Glück der Menschen gilt?

Bolívar müßte über den demokratischen Frühling in Südamerika glücklich sein. Nach dem Zyklus der Militärdiktaturen und neoliberaler Regime wählt die Bevölkerung jetzt Regierungen, die die ALCA (Freihandelszone unter US-Führung) ablehnen, die ALBA (Alternative Wirtschaftsgemeinschaft) gutheißen, den MERCOSUR (Gemeinsamer Markt Südamerikas) stärken, die gegen den Einmarsch in den Irak und das US-Embargo gegen Kuba sind.

Wie können wir die achtzig Jahre Che am besten erinnern? Ich glaube, das beste Geschenk wäre es, eine neue Generation zu sehen, die für eine andere Welt kämpft, in der die Solidarität eine Gewohnheit und keine Tugend ist, Gerechtigkeit eine ethische Forderung und Sozialismus der politische Name der Liebe.

Errichten wir eine Welt ohne Umweltzerstörung, Hunger und soziale Ungleichheit � und dies am Vorabend des fünfzigsten Geburtstags der kubanischen Revolution, die wir nicht als vergangenes Ereignis, sondern als Projekt der Zukunft sehen müssen.

Übersetzung aus dem Spanischen: Timo Berger

Frei Betto ist brasilianischer Befreiungstheologe und politischer Aktivist. Wegen Widerstands gegen die Militärdiktatur in Brasilien war er ab 1969 vier Jahre inhaftiert. Als Autor wurde Betto international bekannt durch sein in den 1980er Jahren erschienenes Buch »Nachtgespräche mit Fidel«.
Textquellen: Ernesto Che Guevara, Ausgewählte Werke in Einzelausgaben, Pahl Rugenstein Nachfolger, Köln 1995; Ernesto Che Guevara: Der afrikanische Traum, Kiepenheuer und Witsch, Köln 2000; Selbstportrait Che Guevara, Kiepenheuer und Witsch, Köln 2005; Paco Ignacio Taibo II: Che, Nautilus, Hamburg 1997

Den Artikel finden Sie unter: http://www.jungewelt.de/2008/06-14/004.php

(c) Junge Welt 2008

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Spendengelder für den Umsturz

(aus: www.miami5.de)

Miami Herald, 22. Juli 2008

Spendengelder zur Befreiung Kubas eingefroren
Von Frances Robles

Der Kongress hat die Spendengelder für das 45 Millionen-Dollar-Programm für Kuba von 2008 der U.S. Agency for International Development’s [U.S.-Agentur für internationale Entwicklung, USAID, Anm. d. Ü.] nach einer Reihe von beunruhigenden Bilanzüberprüfungen und Fällen von massiver Unterschlagung auf Eis gelegt, hat „The Miami Herald“ erfahren.
In dem Bestreben um Aufhebung der Zurückhaltung von Spendengeldern ordnete USAID eine gründliche Überprüfung aller ihrer Kuba-Demokratie-Programme an und schloss eine in Miami ansässige Anti-Castro-Exilgruppe, die mindestens 11.000 $ des vom Bund zur Verfügung gestellten Geldes für persönliche Dinge ausgegeben hatte, aus.
Der Repräsentant Howard Berman, D-Calif. [Repräsentant der demokratischen Partei aus Kalifornien, Anm. d. Ü.] ordnete im vergangenen Monat an, die Spendengelder für das U.S.-AID- Kuba-Programm einzufrieren. Damit habe er auf eine Anfang diesen Jahres aufgedeckte Unterschlagung beim „Center for a Free Cuba“ in Washington reagiert, sagten die Beamten.
In einer Notiz, die am Freitag an verschiedene Kongressmitglieder verschickt wurde, sagte Stephen Driesler, der Abgeordnete und Assistent des Administrators für Gesetzgebung und Öffentliche Angelegenheiten, die Agentur habe kürzlich strengere finanzielle Überprüfung eingeführt. Diese neue Überprüfung habe Unregelmäßigkeiten bei der „Grupo de Apoyo a la Democracia“ [Gruppe zur Unterstützung der Demokratie, Anm. d. Ü.], einer Gruppe, die in der Vergangenheit für die Versendung von Nintendo-Spielen nach Kuba aus den Spendengeldern des Bundes kritisiert worden war, aufgedeckt.
Der Geschäftsführer der „Grupo de Apoyo“ gab zu, dass ein Angestellter der Organisation die Kreditkarte über Tausende von Dollar für persönliche Dinge genutzt und sie dann dem hehren Ziel, Demokratie nach Kuba zu bringen, in Rechnung stellt habe, so lautete Drieslers Notiz.
Die finanzielle Unterstützung der Gruppe sei wegen einer weiteren noch anstehenden Überprüfung ausgesetzt und das Geld sei zurück erstattet worden, sagte Driesler. In einem telefonischen Interview weigerte er sich zu sagen, welche Dinge erworben worden waren.
„U.S. AID hat beschlossen, eine sofortige Überprüfung aller Subventionen zu veranlassen, um festzustellen, wo die finanziellen Schwachpunkte sind und wie diese Schwachpunkte am besten anzugehen sind, um das Programm für die Zukunft zu stärken,“ besagte seine Notiz. „Alle Subventionen werden einer Überprüfung unterzogen und je nach Ergebnis dieser Revisionen werden einige Subventionen teilweise ausgesetzt.“
Der Geschäftsführer der „Grupo de Apoyo“, Frank Hernández Trujillo beantwortete die verschiedenen Anfragen zu einem Kommentar nicht.
Die Ankündigung, dass U.S. AID eine gründliche Überprüfung ihres umstrittenen 45 Millionen-Dollar-Programms einführen würde, wird als eine bedeutsame Entwicklung angesehen, die die wachsende Aufsicht des Kongresses über das Programm veranschaulicht.
Ein Bericht der „Cuban-American National Foundation“, der im Mai veröffentlicht worden war, zeigte, dass weniger als 17 Prozent der 65 Millionen Dollar im Fond der Kubahilfe während der letzten 10 Jahre für „direkte Hilfe auf der Insel“ ausgegeben worden waren. Die Hauptmasse des Geldes, besagt der Bericht, sei in akademische Studien und Unkosten der Exilorganisationen geflossen, das meiste davon in Miami und Washington.
Der Bericht wiederholte Ergebnisse von „The Miami Herald“ von 2006 und eine Bilanzüberprüfung des „Government Accountability Office“ [Rechnungshof der Regierung, Anm. d. Ü.] des Kongresses, das eine laxe Aufsicht des Programmes festgestellt habe und das herauskam, da die Bush-Administration eine Einsparung der aufgezeichneten 45,7 Millionen Dollar für Subventionen der Demokratie in Kuba vorbereite.
Ein bedeutsamer Umschwung

In einem bedeutsamen Umschwung ordnete die Bush-Administration in diesem Jahr eine große Änderung für die Subventionen an, mit der sie die Unterstützung internationaler Gruppen gegenüber den Exilorganisationen in Miami begünstigen wolle.
„Ja, wir waren beunruhigt,“ sagte Driesler in einem Interview. „Da wir innerhalb von sechs Monaten Probleme mit zwei Einrichtungen von 11 aktuellen Empfängern der Konzessionen haben, wie Sie sagen. Wir hoffen, dass dies kein Modellfall ist, aber wir legen besser eine Pause ein und sichern das ab.
Wir richten unsere Aufmerksamkeit auf das Beschaffungswesen, indem wir sicher stellen, dass in Rechnung gestellte Ankäufe ausgeliefert werden, dass der Ankaufspreis der Rechnung korrekt und dass der Ankauf im Sinne eines Regierungsprogramms legitim ist.“
Frank Calzon, der Geschäftsführer von „Center for a Free Cuba“ betonte, dass die Unterschlagung von 500.000 $ bei seiner Organisation nicht durch eine Bundesfinanzüberprüfung aufgedeckt worden sei, sondern von Calzon selbst. Er sagte, Berman, der dem „House Foreign Affairs Committee“ [Ausschuss für ausländische Angelegenheiten, Anm. d. Ü.] vorsitzt, habe die Überprüfungen angestoßen, weil er gegen Präsident Bushs Kuba-Politik sei.

Die Politik ist herausgefordert

„Ich denke, jede zusätzliche Aufsicht ist gut, ich habe kein Problem damit,“ sagte Calzon. „Ich würde sagen, dass es einfach politisch motiviert ist. Wenn Herr Berman mit der Kuba-Politik des Präsidenten einverstanden wäre, wäre er nicht auf dieser Suchexpedition.“
Bermans Büro antwortete nicht auf eine telefonische Bitte um einen Kommentar.
Kritiker sagen, AIDs Schritt [ zu mehr Kontrolle] sei nicht weit genug gegangen.
„Diejenigen von uns, die diese Angelegenheit verfolgt haben, sind wegen des Programms alarmiert,“ sagte Sarah Stephens, deren Organisation, „Democracy in the Americas“ sich für eine Änderung der Kuba-Politik einsetzt.
„Wir freuen uns, dass der Kongress jetzt anfängt, Fragen zu stellen und in Anbetracht dessen, was wir über mögliche Korruption und Verschwendung erfahren haben, glauben wir, dass der Kongress diese Spendenaktionen aufhalten und die harte Befragung fortsetzen sollte.“
Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb)

Auszeichnung für Soli Brigade

Unsere Soli Brigade, die im April des heurigen Jahres in Holguin begonnen hat, ein Waisenhaus zu sanieren, ist vom Erziehungsministerium ausgezeichnet worden. Die Brigade sanierte 14 Tage lang ein desolates Waisenhaus mit Geldern, die zum Großteil von Erich Gupfinger, einem ehemaligen Mitarbeiter der Arberterkammer Oberösterreich, gespendet wurden. Gupfinger verzichtete anlässlich seiner Pensionierung auf Geschenke und regte statt dessen seine Freunde an, für ein Solidaritätsprojekt zu spenden. Die erhebliche Summe, die dabei herausgekommen ist, wurde nun in den Start des Sanierungsprojekts gesteckt.